Das Projekt
EsmAiL steht für: Evaluation eines strukturierten und leitlinienbasierten multimodalen Versorgungskonzepts für Menschen mit Akne inversa. Das Projekt „EsmAiL“ wird gefördert aus Mitteln des Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA).
Im Rahmen des Projektes wurde von der Hautklinik der Universitätsmedizin Mainz gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V. und auf Grundlage der europäischen Leitlinie ein umfassender Behandlungsalgorithmus für Akne inversa entwickelt. Auf Basis dieses umfassenden Versorgungskonzepts wurden bundesweit Arztpraxen, Kliniken und Wundzentren unterschiedlicher Fachrichtungen zu sogenannten „Akne inversa-Zentren (AiZ)“ ausgebildet.
Die neue Versorgungsform ergänzt die Therapien der europäischen S1-Leitlinie um zielorientierte Wundtherapie, physikalische LAight®-Therapie und strukturierte Patientenedukation. Die gesamte Behandlung wurde in einer elektronischen Fallakte abgebildet, was die strukturierte Erfassung der Krankheitsverläufe möglich machte.
Ziel des Projektes war es, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern, die Krankheitslast zu senken und gleichzeitig das Gesundheitssystem zu entlasten.
Mit dem Konzept „AiZ“ wird die krankheitsspezifische Expertise im ambulanten Setting verbessert. Die vorgegebene Struktur verkürzt den Weg durch das Gesundheitssystem und vereint Primärbehandlung mit gebündelter Expertise der spezialisierten Versorgung.
Die Studie
EsmAiL wurde als eine multizentrische, randomisierte kontrollierte Studie (RCT) durchgeführt. Die Kontrollgruppe (A) verblieb in der Regelversorgung und wurde weiterhin wohnortnah von behandelnden Haus- oder Fachärzt*innen betreut. Die Interventionsgruppe (B) wurde an AiZ verwiesen und erhielt dort die neue Versorgungsform.
Die Studie wurde im Vorhinein von den Ethikkommissionen aller beteiligten Bundesländer abgenommen und im Deutschen Register klinische Studien registriert (DRKS00022135).
Aus dem Kreis niedergelassener Haus- oder Fachärztinnen wurden sogenannte „Screener“ rekrutiert und in der Anwendung der vorgesehenen Klassifikationen und Erhebungsinstrumente geschult. Ihre Aufgabe war die Aufklärung über die Studie und die verblindete Befunderhebung der Einschluss- und Abschlussuntersuchung.
Die 1:1 Randomisierung erfolgte verblindet und IT-basiert auf Screener-Ebene, dabei wurde nach Hurley-Grad und AiZ stratifiziert.
Sowohl die Teilnehmer*innen der B als auch der A-Gruppe füllten alle drei Monate Fragebögen aus. Die Fragebögen wurden in beiden Gruppen online in der EsmAiL-App zur Verfügung gestellt.
Sollte sich die neue Versorgungsform nach der Datenauswertung als besser erweisen als die Regelversorgung, kann die Studie dazu beitragen, dass die Betreuung in AiZ in Zukunft allen Versicherten zur Verfügung steht. Gemeinsam mit den Betroffenen leistet „EsmAiL“ so einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung von Menschen mit Akne inversa.
Das Ergebnisse
Erste Ergebnisse Projekt „EsmAiL“ publiziert
Endlich ist es soweit, die ersten Ergebnisse des Projekts „EsmAiL“ wurden veröffentlicht.
Die Publikationen sind im renommierten British Journal of Dermatology und im deutschen Ärzteblatt erschienen.
Das Manuskript zur Ausgangssituation ist unter folgender URL frei zugänglich: https://www.aerzteblatt.de/archiv/230963/Klinische-Merkmale-von-Betroffenen-mit-Akne-inversa
Das Manuskript zu Effektivität ist unter folgender URL frei zugänglich: https://doi.org/10.1093/bjd/ljad135
Wir danken den 553 Patientinnen und Patienten, die trotz der Covid-19-Pandemie an EsmAiL teilgenommen haben, sowie den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der AiZ. Ohne dieses große Engagement wäre die Studie nicht möglich gewesen.
Die Ergebnisse zeigen, das die Teilnehmenden gegenüber der bundesdeutschen Altersstruktur jünger (Durchschnittsalter: 39,0 Jahre vs. 44,6 Jahre) und häufiger Frauen waren (78,3 % vs. 50,7 %). Weiterhin waren die untersuchten Patienten seltener verheiratet und trotz besserer Ausbildung seltener berufstätig (68,7 % vs. 85,8 %), was die starke Einschränkung der Arbeitsfähigkeit aufgrund der Ai widerspiegelt.
Auch in Bezug auf die Risikofaktoren wichen die Werte der Ai-Betroffenen in EsmAiL von der altersadjustierten Normalbevölkerung ab. Raucher waren überrepräsentiert (63,9 % vs. 30,1 %) und auch der BMI von durchschnittlich 32,2 ± 7,3 lag deutlich höher (ggü. 26,0 in der altersadjustierten Normalbevölkerung). Auch die Prävalenzen von Diabetes mellitus Typ II, Depressionen sowie Bluthochdruck waren deutlich erhöht.
Von den Teilnehmenden erhielten 279 als Kontrollgruppe ihre übliche Versorgung. Die übrigen 274 Patientinnen und Patienten wurden in einem der 14 AiZ nach dem speziellen Therapieplan behandelt (Interventionsgruppe). Nach 12 Monaten nahmen 377 Patientinnen und Patienten an der Abschlussuntersuchung teil.
Die Ergebnisse zeigen, dass es den Ai-Betroffenen, die in einem Akne inversa Zentrum (AiZ) behandelt wurden, nach einem Jahr wesentlich besser ging als denjenigen, die in der Regelversorgung verblieben.
Im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigte sich in der Interventionsgruppe eine deutlich höhere Reduktion der entzündlichen Läsionen und eine stärkere Reduktion des Schmerzgrades. Im Vergleich zur Regelversorgung konnte durch die AiZ-Behandlung eine höhere Lebensqualität der Patientinnen und Patienten erreicht werden, ebenso wie eine geringere Belastung durch Angst und Depressionen.
In der Versorgung im AiZ mussten darüber hinaus weniger Patientinnen und Patienten mit oralen Antibiotika und Biologika behandelt werden als in der Regelversorgung. Dafür wurde die physikalische Therapie „LAight®“ häufiger eingesetzt. Die Patientinnen und Patienten in den AiZ berichteten über weniger unangenehme Nebenwirkungen als die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kontrollgruppe.
Zu Beginn der Studie waren nur ca. 25 % der Betroffenen mit ihrer Versorgung zufrieden (darunter waren lediglich 2% sehr zufrieden). Während sich in der Kontrollgruppe im Vergleich zur Situation vor der Studie keine großen Veränderungen ergaben, gaben 76 % der Interventionsgruppe nach der Studie an, mit ihrer Versorgung in den letzten 12 Monaten zufrieden gewesen zu sein. Darunter waren 41 % der Interventionsgruppe sogar sehr zufrieden mit der Versorgung im AiZ.
Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse, dass die Bildung von Akne inversa Zentren die Versorgung von Betroffenen mit Akne inversa deutlich verbessern kann.
Die Akne inversa Zentren (AiZ)
Für das Projekt wurden AiZ in ganz Deutschland etabliert.
Die Teams dieser spezialisierten Zentren sind besonders auf die Behandlung der Akne inversa geschult.
Die folgenden Einrichtungen haben am Projekt EsmAiL teilgenommen:
01 Jena
Name | Praxis für Venen- und Hauterkrankungen Jena |
Ärztliche Leitung im Projekt | Dr. med. Christine Zollmann, Dr. med. Anja Preller |
Fachrichtung | Dermatologie |
Adresse | Engelplatz 8, 07743 Jena |
02 Berlin
Name | St. Marien-Krankenhaus Berlin |
Ärztliche Leitung im Projekt | Dr. med. Steffen Schirmer |
Fachrichtung | Chirurgie |
Adresse | Gallwitzallee 123-143, 12249 Berlin |
03 Hamburg
Name | Hautärzte Hamburg |
Ärztliche Leitung im Projekt | Dr. med. Malte Wendt |
Fachrichtung | Dermatologie |
Adresse | Frohmestraße 16, 22457 Hamburg-Schnelsen |
04 Bremen
Name | Dermatologie an der Lesum |
Ärztliche Leitung im Projekt | Dr. Andrea Asmussen, Dr. Ines Stegmann |
Fachrichtung | Dermatologie |
Adresse | Burger Heerstr. 48, 28719 Bremen |
05 Hannover
Name | Hautärzte-Zentrum Hannover |
Ärztliche Leitung im Projekt | Dr. med. Florian Schenck |
Fachrichtung | Dermatologie |
Adresse | Osterstraße 24, 30159 Hannover |
06 Mittelhessen
Name | WVZ Wundversorgungszentrum Mittelhessen |
Ärztliche Leitung im Projekt | Dr. med. Michael Hühn |
Fachrichtung | Allgemeinmedizin |
Adresse | Wilhelm-Loh-Str. 1, 35578 Wetzlar |
07 Dortmund
Name | WZ-WundZentrum Dortmund |
Ärztliche Leitung im Projekt | Dr. med. Mohamed Arafkas |
Fachrichtung | Chirurgie |
Adresse | Kampstraße 45, 44137 Dortmund |
08 Niederrhein
Name | Hausarztpraxis Goch |
Ärztliche Leitung im Projekt | Dr. med. Jürgen Berger-Roscher |
Fachrichtung | Allgemeinmedizin |
Adresse | Gartenstr. 4, 47574 Goch |
09 Münster
Name | Lodde & Lodde – Ihre Hausärzte |
Ärztliche Leitung im Projekt | Dr. med. Anne Lodde |
Fachrichtung | Allgemeinmedizin |
Adresse | Davertstr. 48, 48163 Münster-Amelsbüren |
10 Mainz
Name | Hautklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg Universität Mainz |
Ärztliche Leitung im Projekt | Univ.-Prof. Stephan Grabbe, Dr. med. Michael Schultheis |
Fachrichtung | Dermatologie |
Adresse | Langenbeckstraße 1, Gebäude 401, 55131 Mainz |
11 Saarland
Name | Hautmedizin Saar |
Ärztliche Leitung im Projekt | Dr. med. Sophia Zimmer |
Fachrichtung | Dermatologie |
Adresse | Trierer Str. 215-217, 66663 Merzig |
13 Freiburg
Name | Hautpraxis an der Dreisam Dr. med. Marco Hoffmann |
Ärztliche Leitung im Projekt | Dr. Dr. med. Hans Bayer |
Fachrichtung | Dermatologie |
Adresse | Marienstraße 1, 79098 Freiburg im Breisgau |
14 Augsburg
Name | WZ-WundZentrum Augsburg |
Ärztliche Leitung im Projekt | Dr. med. Jan Bühring |
Fachrichtung | Chirurgie |
Adresse | Gesundheitszentrum Vincentinum, Vinzenz-von-Paul Platz 1, 86152 Augsburg |
15 Köln
Name | Chirurgie Köln Nord |
Ärztliche Leitung im Projekt | Günay G. Durdağı |
Fachrichtung | Chirurgie |
Adresse | Longericher Str. 389, 50739 Köln |
Akne inversa Zentrum werden
Sie haben Interesse mit Ihrer Praxis ein Akne inversa Zentrum zu werden? Dann melden Sie sich einfach über folgendes Formular. Nach Bearbeitung Ihrer Anfrage werden wir mit Ihnen Kontakt aufnehmen.
Das Konsortium
Das Advisory Board
Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie e.V. (DGAV)
Prof. Dr. med. Oliver Schwandner
Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg
Prüfeninger Straße 86
93049 Regensburg
Dr. med Jörg Bunse
Sana Klinikum Lichtenberg
Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie
Fanningerstraße 32
10365 Berlin
Deutsche Gesellschaft für Dermatochirurgie e.V.
Prof. Dr. med. Falk G. Bechara
St. Josef-Hospital – Katholisches Klinikum Bochum
Gudrunstraße 56
44791 Bochum
Dr. med. Christian Kunte
ARTEMED Fachklinik Diagnose- und Therapiezentrum für Venen und Haut
Mozartstraße 14a-16
80336 München
Prof. Dr. med. Maurizio Podda
Klinikum Darmstadt GmbH, Hautklinik
Grafenstraße 9
64283 Darmstadt
Dr. med. Sylke Schneider-Burrus
Havelklinik GmbH & Co. KG
Zentrum für Dermatochirurgie
Gatower Straße 191
13595 Berlin
Deutsche Dermatologische Gesellschaft
Prof. Dr. med. Falk G. Bechara
St. Josef-Hospital – Katholisches Klinikum Bochum
Gudrunstraße 56
44791 Bochum
Prof. Dr. med. Maurizio Podda
Klinikum Darmstadt GmbH, Hautklinik
Grafenstraße 9
64283 Darmstadt
Prof. Dr. Matthias Goebeler
Universitätsklinikum Würzburg
Klinik und Poliklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie
Josef-Schneider-Str. 2
97080 Würzburg
Prof. Dr. med. Christos C. Zouboulis
Städtisches Klinikum Dessa
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Immunologisches Zentrum
Auenweg 38
06847 Dessau-Roßlau
Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V.
Dr. Daniela Rezek
Chefärztin der Klinik für Senologie
Marien-Hospital Wesel gGmbH
Pastor-Janßen-Str. 8-38
46483 Wesel
daniela.rezek@prohomine.de
Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft für ästhetische, plastische und wiederherstellende Operationsverfahren in der Gynäkologie e.V., AG der DGGG e.V.
Deutsche Gesellschaft für Koloproktologie e.V. (DGK)
Dr. med. Jan Jongen
Proktologische Praxis Kiel
Beselerallee 67
24105 Kiel
PD Dr. med. Gerhard Weyandt
Klinikum Bayreuth
Preuschwitzer Str. 101
95445 Bayreuth
Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e.V. (DGPRÄC)
Dr. med. Bianca Baican / Dr. med. Zeynep Potente
Plastische Chirurgie Frankfurt | Hochtaunus
Oberhöchstadter Str. 8
61440 Oberursel (Taunus)
Prof. Dr. med. Adrian Dragu
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden
Fiedlerstraße 19
01307 Dresden
Dr. med. Frank Masberg
Helios Kliniken Schwerin,
Klinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie
Wismarsche Straße 393 – 397
19049 Schwerin
Prof. Dr. med. Lukas Prantl
Universitätsklinikum Regensburg
Abteilung für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie
Franz-Josef-Strauß-Allee 11
93053 Regensburg
Deutsche Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e. V. (DGfW)
Prof. Dr. med. Dr. phil. Ursula Mirastschijski
Mira-Beau gender esthetics
Fuggerstr. 23
10777 Berlin
Dr. med. Uwe Kirschner
Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Phlebologe
Eppichmauergasse 1
55116 Mainz
Tel: 06131 – 233026
E-Mail: info@hautarztpraxis-mainz.de
Leiter des Ressorts „Evidenzbasierte Versorgung der Akne inversa“ der DGfW
Akne inversa-Zentrum Mainz